Neurodermitis eine chronische nicht ansteckende Hauterkrankung

Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die von Hautausschlägen und starken Juckreizzeichen gekennzeichnet ist. Sie tritt häufig bei Kindern auf, kann aber auch im Erwachsenenalter auftreten. In manchen Fällen bessert sich die Erkrankung mit den Jahren und verschwindet sogar vollständig, während in anderen Fällen sie chronisch bleibt.

Wenn eine Neurodermitis mit einer Allergie in Verbindung steht, wird sie auch als atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem bezeichnet. Die Neurodermitis kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, insbesondere durch den störenden Juckreiz, der den Schlaf und die Konzentrationsfähigkeit stören kann.

Ausschläge können für viele Betroffene auch unangenehm sein. Glücklicherweise kann die Erkrankung jedoch in den meisten Fällen durch eine gute Hautpflege, Medikamente und das Vermeiden von Auslösern gut kontrolliert werden.

Symptome Die Hauptsymptome von Neurodermitis sind starke Juckreiz und Hautausschläge, die je nach Stadium unterschiedlich ausgeprägt sein können:

  • Bei einem akuten Ausschlag ist die Haut stark gerötet und juckt sehr stark. Die entzündeten Hautstellen können auch Bläschen bilden, die leicht aufgehen und dann nässen.
  • Nach der akuten Phase wird der Ausschlag allmählich blasser und die Haut wird trocken und beginnt zu schuppen.
  • Mit der Zeit kann sich die Haut verdicken, gröber und rissig werden.
  • Es kann auch vorkommen, dass akute und weniger akute Ausschläge gleichzeitig an verschiedenen Stellen auftreten.

Neurodermitis verläuft meist in Schüben, wobei die Symptome mal stärker und mal weniger stark sind und manchmal sogar völlig verschwinden. Nur selten ist die Haut dauerhaft entzündet.

Bei Säuglingen tritt Neurodermitis häufig auf den Wangen, den Außenseiten der Arme und Beine sowie seltener auf Rücken, Bauch und Brust auf. Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sind vor allem die Kniekehlen, die Ellenbeugen und der Nacken betroffen. Auch an den Handflächen und Fußsohlen kann es zu juckenden Hautausschlägen kommen, obwohl dies eher selten im Gesicht auftritt.

Ursachen Die Haut besteht aus drei Schichten: der Oberhaut (Epidermis), der Lederhaut (Dermis) und der Unterhaut (Subkutis). Die Oberhaut besteht wiederum aus der Basalschicht, der Stachelzellschicht und der Hornschicht (in der Grafik vergrößert dargestellt). Die Hornschicht, der sichtbare Teil der Haut, schützt den Körper vor Krankheitserregern und erneuert sich ständig, indem neue Zellen aus der Basalschicht nachwachsen. Bei Menschen mit Neurodermitis ist die Hornschicht jedoch durch Entzündungsreaktionen in der Haut geschädigt und erfüllt ihre Schutzfunktion nicht richtig, was Reizstoffen, allergieauslösenden Stoffen (Allergenen) und Keimen eine Eintrittspforte bietet.

Weitere Ursachen für Neurodermitis sind unter anderem ein Ungleichgewicht der Hautflora und Veränderungen bestimmter Gene, insbesondere im sogenannten FLG-Gen, das die Produktion von Filaggrin, einem Eiweiß, das bei der Bildung der Oberhaut wichtig ist, hemmt. Der Mangel an Filaggrin führt zu Veränderungen der Hautfette und zu einem Verlust von Feuchtigkeit in der Haut. Es ist jedoch nicht genau bekannt, welche Rolle die einzelnen Faktoren spielen und wie sie zusammenspielen.

Etwa 30-40% der Menschen mit Neurodermitis haben eine allergische Form der Erkrankung (atopische Dermatitis), die häufig mit stärkeren Beschwerden und häufigem Heuschnupfen oder allergischem Asthma einhergeht. Bei einer allergisch bedingten Neurodermitis reagiert das Immunsystem auf Allergene, indem es Antikörper bildet, die Entzündungen in der Haut auslösen. Diese Antikörper lassen sich im Blut nachweisen. Mögliche Allergene, die bei Neurodermitis eine Rolle spielen können, sind Hausstaubmilben, Pollen und Nahrungsmittel wie Milch, Eier, Nüsse oder Fisch.

Auch nicht allergene Stoffe und Umwelteinflüsse können die Haut reizen, darunter raue Textilien wie grobe Wolle, Zigarettenrauch und extreme Temperaturen wie Hitze oder Kälte.

Risikofaktoren Eine familiäre Veranlagung erhöht das Risiko für Neurodermitis deutlich, aber es gibt auch andere Faktoren, die zur Entstehung der Erkrankung beitragen. Die Häufigkeit von Neurodermitis ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen, was sich allein durch Vererbung nur schwer erklären lässt. Daher wird vermutet, dass auch Umweltverschmutzung oder die immer bessere Hygiene eine Rolle spielen.

Die Hygiene-Theorie basiert auf der Beobachtung, dass Neurodermitis bei Kindern, die viele Geschwister haben, bereits im Säuglingsalter in einer Kindertagesstätte betreut werden oder mit einem Hund in einem Haushalt leben, seltener auftritt. Man geht davon aus, dass diese Kinder frühzeitig Keimen ausgesetzt waren und daher ein besser trainiertes Immunsystem haben.

Häufigkeit und Verlauf Etwa 10-20% aller Kinder und schätzungsweise 2-5% aller Erwachsenen leiden an Neurodermitis. Meist beginnt die Erkrankung in den ersten beiden Lebensjahren, typischerweise zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat. Es ist jedoch auch möglich, dass Kinder später erkranken. Eine Neurodermitis, die sich erst nach dem fünften Lebensjahr entwickelt, ist eher selten.

Ein Hautausschlag auf der behaarten Kopfhaut eines Babys kann ein Anzeichen für eine beginnende Neurodermitis sein und wird umgangssprachlich als Milchschorf bezeichnet, da die verkrustete Haut an angebrannte Milch in einem Topf erinnert. Allerdings entwickelt sich nicht aus jedem Milchschorf automatisch eine Neurodermitis.

Der Verlauf von Neurodermitis hängt unter anderem vom Alter ab, in dem ein Kind erkrankt. Bei Kindern, die im ersten Lebensjahr Neurodermitis entwickeln, bessert sich die Erkrankung oft relativ schnell: Nach drei Jahren haben nur noch die Hälfte von ihnen damit zu kämpfen.

Bei Kindern, die im Alter von 2-5 Jahren an Neurodermitis erkranken, dauert die Erkrankung oft länger. Schätzungen zufolge ist sie bei über 80% aller Kinder etwa zehn Jahre nach dem ersten Auftreten überstanden oder deutlich abgeklungen. Es ist jedoch möglich, dass Neurodermitis auch während der Jugend verschwindet und im Erwachsenenalter erneut auftritt, in diesem Fall vor allem an den Händen. Eine Ersterkrankung im Erwachsenenalter ist selten.

Folgen Manchmal führt die Anwesenheit von Staphylococcus aureus, einer bestimmten Bakterienart, an den betroffenen Hautstellen zu einer Infektion. Diese Bakterien kommen auch bei Menschen ohne Neurodermitis auf der Haut vor und sind normalerweise ungefährlich. Wenn sie jedoch eine Infektion auslösen, können sie die Neurodermitis verstärken. Die Haut wird dann stark gerötet, kann nässen und gelbliche Krusten bilden. Wenn sich die Infektion ausbreitet, ist in der Regel eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich.

Auf der veränderten, entzündeten Haut können sich auch Herpes-Viren leichter ausbreiten. Eine Herpes-Infektion tritt dabei in der Regel im Gesicht auf und verursacht die Bildung von kleinen Bläschen, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt sind und nach kurzer Zeit aufgeplatzt.

Die Symptome einer Herpes-Infektion bei Neurodermitis können ausgeprägt sein und umfassen neben den kleinen Bläschen und Krusten auch eine sehr wunde Haut und möglicherweise Fieber und Abgeschlagenheit. Wenn sich die Herpes-Infektion auf weitere Hautstellen ausbreitet, ist schnelle ärztliche Hilfe wichtig.

Eine allergisch bedingte Neurodermitis kann auch mit Heuschnupfen und Asthma verbunden sein. Etwa ein Drittel der Kinder mit Neurodermitis bekommen bis zum sechsten Lebensjahr zusätzlich Asthma oder Heuschnupfen.

Die Neurodermitis kann auch Auswirkungen auf das soziale und emotionale Wohlbefinden haben, insbesondere bei Menschen, die unter starken oder langanhaltenden Symptomen leiden.

Die Diagnose einer Neurodermitis kann anhand der körperlichen Untersuchung und der Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) gestellt werden. Wenn der Verdacht besteht, dass es sich um eine allergische Form der Neurodermitis handelt, kann ein Allergietest durchgeführt werden, um die Allergene zu bestimmen, auf die der Körper überempfindlich reagiert. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Allergietests nicht immer aussagekräftig sind und daher manchmal durch weitere Tests, wie den Provokationstest, bestätigt werden müssen. Es ist auch wichtig, andere mögliche Ursachen für die Hautsymptome auszuschließen, bevor die Diagnose Neurodermitis gestellt wird.

Vorbeugen,

Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die hauptsächlich auf erblicher Veranlagung beruht. Es gibt jedoch viele Faktoren, die dazu beitragen können, dass eine Person an Neurodermitis erkrankt. Leider gibt es keine bewährten vorbeugenden Maßnahmen, die das Risiko verringern, Neurodermitis zu entwickeln.

In groß angelegten Studien konnte weder die Verwendung von Hautpflegemitteln im ersten Lebensjahr noch die frühzeitige Einführung von Lebensmitteln wie Erdnüssen, Milch, Eiern und Weizen das Risiko senken, dass ein Säugling Neurodermitis entwickelt.

Für viele andere Mittel und Methoden ist unklar, ob sie das Risiko für Neurodermitis beeinflussen. Dazu gehören die Einnahme von Vitaminen (zum Beispiel Vitamin D), Omega-3-Fettsäuren, bestimmte Ernährungsformen, Maßnahmen gegen Hausstaubmilben und der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel während der Schwangerschaft.

Es gibt jedoch schwache Hinweise darauf, dass Nahrungsergänzungsmittel mit probiotischen Bakterien das Risiko für Neurodermitis verringern können.

Es könnte auch sein, dass das Risiko für Neurodermitis bei Säuglingen, die gestillt werden, etwas geringer ist. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema sind jedoch nicht eindeutig. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Müttern jedoch, in den ersten sechs Monaten nach der Geburt möglichst voll zu stillen und dem Kind danach neben festen Nahrungsmitteln auch weiterhin die Brust zu geben. Denn das Stillen stärkt die Mutter-Kind-Beziehung und hat andere gesundheitliche Vorteile für Babys.

Es ist auch sinnvoll, das Kind gegen Erkrankungen wie Windpocken impfen zu lassen, da solche Erkrankungen bei Neurodermitis schwerer verlaufen können.

1 Kommentar zu „Neurodermitis eine chronische nicht ansteckende Hauterkrankung“

  1. Vielen Dank für den interessanten Text über Neurodermitis.
    Ich habe gelernt, dass es sich um eine chronische Hauterkrankung handelt,
    die von Hautausschlägen und starken Juckreizzeichen gekennzeichnet ist und die häufig bei Kindern,
    aber auch im Erwachsenenalter auftreten kann. Die Hauptsymptome sind starke Juckreiz und Hautausschläge,
    die sich je nach Stadium unterschiedlich ausprägen können. Neurodermitis kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und die Symptome können durch gute Hautpflege, Medikamente und das Vermeiden von Auslösern gelindert werden.
    Obwohl die Ursachen von Neurodermitis noch nicht vollständig verstanden sind,
    werden sie oft in Verbindung mit einer genetischen Veranlagung und Umweltfaktoren gebracht.
    Es gibt keine Heilung für Neurodermitis, aber die Symptome können durch die oben genannten Maßnahmen gelindert werden.

Kommentar verfassen

Nach oben scrollen